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Altheim im Innkreis, Oberösterreich. Eigentlich: Krankenhaus Braunau am Inn.
sehr Unauffällig
Wirren
Irgendwann kam der Rock'n'Roll. Und der Parka, übersät mit Sticker, dazu das Palästinenster-Halstuch. Und die Revoluzion gegen alle und alles. Und Massen von Fehlstunden und "Nicht Genügend". Und Lehrer am längeren Ast.
Vor allem verweigerte ich Latein - und ohne Latein ging es nicht.
Zivildienst wäre mir lieber gewesen, aber: Ohne abgeleisteten Dienst bekam man schwer einen Job. Nicht weil die Personalchefs so vaterländisch gewesen wären, sondern weil sie nicht wollten, dass man mittendrin zum Heer eingezogen wird.
Zivildienst hätte noch Jahre gedauert, zum Militär konnte man sofort.
Ich hielt bis dahin das Bundesheer für einen Idiotenverein, nach 8 Monaten hielt ich es für einen kompletten Idiotenverein.
Steine schleppen im Morast: Uferbefestigung unter einer Eisenbahnbrücke. Saukalt, dauernd Regen, auf den Knien herumkrabbeln. Nach einem Monat waren beide Knie dick angeschwollen. Ich nutzte den Krankenstand dazu, mir einen anderen Job zu suchen.
Das war deutlich wärmer und trockener. Mein Job war es, Kabel und Stecker vom Lager zu den Plätzen an den Fließbändern zu bringen.
War gar nicht so schlecht, aber nach 1 1/2 Jahren war mir klar: Hier werde ich nicht alt.
Ich hatte noch ein Auto, etwas Geld übrig und trieb mich in Wien herum. Am 6 August war mein Auto ein Totalschaden - seither ist es fix: Ich lebe in Wien.
Mein Plan: Ich wollte mittlerweile doch die Matura (=Abitur) machen und dann studieren. Dazu brauchte ich Geld. Philips zahlte halbwegs gut, wenn man es schaffte, am Tag 1600 Platinen am Fließband zu machen.
Ich arbeitete sehr oft auch am Wochenende und 2 Schichten hintereinander. War hart, aber danach hatte ich so viel Polster, dass es sich die folgende Zeit halbwegs ausging.
Ich machte nicht Abendschule, sondern am vormittag. Da geht mehr weiter - und ich wollte die fehlenden 2 Jahre möglichst schnell nachholen. Ging sich in einem Jahr aus, ich hab ziemlich gestrebert.
Meine Latein-Blockade löste ich dadurch, dass ich Latein zunächst schwänzte, zur Matura antrat, aber in Latein nur ein leeres Blatt abgab. Also: Nach-Termin in Latein. Dann lernte ich 4 Monate lang NUR Latein. Bestanden, alles komplett.
Ich wollte eigentlich Gitarrenverstärker und Mischpulte bauen. Stattdessen war fast nur Mathe. Eine Zeit gings, dann musste ich aufgeben. Nicht dass ich so schlecht in Mathe war (bei der Matura hatte ich immerhin ein "sehr gut"), aber das war mir einfach zu abstrakt.
Irgendwann machte ich einen Eignungstest, da wurde ich eine Woche lang mit (Intelligenz-)Tests gecheckt. Das Ergebnis: Technisches Potential ist schon da, aber einfach nicht genug für die TU. Aber ich wäre künstlerisch und konstruktiv sehr begabt. Und kreativ. Ich solle doch auf die "Angewandte" gehen.
Nunja - Künstler wollte ich nicht werden. Also habe ich wie verrückt zu zeichnen begonnen, um die Aufnahmsprüfung auf der Grafischen zu schaffen.
Außerdem: Wenn ich schon ich schon in der gleichen Stadt wie der "Führer" geboren bin, muss ich ihm nicht auch noch gerade auf "die Angewandte" folgen wollen...
Graphik
Da ich schon Matura hatte, konnte ich das 2-jährige Kolleg machen.
Das Wesentliche, das ich dort gelernt habe: Keine Angst - alle kochen nur mit Wasser. Mach es einfach.
Auf der Elektrotechnischen habe ich den Computer kennen- und auch ein bisschen programmieren gelernt. Auf der Grafischen waren Computer verpönt und kaum vorhanden, aber ich hatte schon einen eigenen. Das war sehr super!
Noch besser war, dass ich ein Zimmer in einer WG fand, das nur 200m von der Schule entfernt war. Ich konnte jederzeit heim gehen und die Sachen an meinem Computer machen - ich musste mich nicht ewig im Computerkammerl der Graphischen anstellen.
Natürlich habe ich schon davor kleinere Jobs gemacht: Einladungen, Flyer usw.
Aber dann kam der erste richtige - und richtig gut bezahlte Job. Gemeinsam mit einem etablierten Graphiker machte ich hunderte Schaubilder und Illustrationen für eine große Ausstellung. Sehr viel Arbeit.
Und: In diesen 3 Monaten habe ich weit mehr gelernt als die 1,5 Jahre zuvor.
Da Computer noch nicht so verbreitet waren, war auch das Finanzamt nicht so gefährlich. ;-)
Und man musste ja nicht gleich und sofort alles angeben. Irgendwann war es aber dann soweit: Steuernummer, SVA, WKO, LMAA..
"Director" war das Programm, um interaktive Präsentationen und Spiele zu erstellen. Es gab eine eigene Programmiersprache ("Lingo", so ähnlich wie Python) mit der man auf alle Elemente zugreifen konnte. Viel mächtiger als zb Flash.
Ich bin richtig reingekippt.
Meine Brötchen habe ich mit dem Satz von Vereinszeitungen und allerhand anderen Drucksachen verdient. War eine sehr entspannte Zeit damals, keine Rede von 14 Stunden arbeiten und so.
Dreamweaver 1, Photoshop 4, fiepsendes Modem.
Das war damals noch ein Gefrickel. Natürlich machte man alles mit Tabellen. CSS gab es damals auch gar nicht.
Bis dahin bin ich in Wien 12x übersiedelt - hauptsächlich am Anfang von WG-Zimmer zu WG-Zimmer. Die vorherigen 50m² in der Josefstädter Straße teilte ich mit Ute Maurnböck, die mittlerweile ebenso selbständig war und dort arbeitete. Die Enge zehrte an den Nerven...
100m² allein für mich, spärlichst eingerichtet - sehr geil! Das Arbeitszimmer: 36m² - nur für mich!!
Die "interaktiven CD-ROMs" waren so richtig angesagt - so wie heute die Apps für Handys. Jeder, der etwas auf sich hielt (und das nötige Kleingeld hatte) ließ eine produzieren. Präsentationen, Firmenchroniken, Tools, Software für den Unterricht.
Die gesamte Auflage aller CDs, die ich produziert habe, wird wohl 3 Mio gewesen sein. Leider war ich viel zu billig - sonst wäre ich heute reich.
Der Boom der CD-ROMs hörte schlagartig auf. Darauf spezialisierte Agenturen (für die ich viel geabeitet habe) gingen in Konkurs - und zahlten die offenen Rechnungen nicht mehr. Meine Großkunden wie NEWS bestellten einfach nicht mehr.
Es rächte sich jetzt, dass ich mich um andere Kunden kaum mehr gekümmert habe.
Der Umsatz brach zunächst völlig ein, nur langsam konnte ich wieder im Print und Webdesign-Bereich Fuß fassen.
Ich kam wieder auf die Beine und forcierte vor allem den klassischen Print-Bereich: Zeitschriften, Kataloge, sonstwas. Aber auch Webdesign.
Die Formel war: Je ein Drittel Print, Webdesign, CD-ROM Entwicklung. Von keinem Kunden zu sehr abhängig werden.
Seit diesem Jahr (September) mache ich auch jedes Jahr den Katalog des Alpenverein Austria.
Ich habe mich einige Monate völlig ausgeklinkt und einige 10000 Zeilen Code geschrieben.
Funktioniert heute leider nicht mehr.
Bis dahin machte ich immer statische Websites oder ließ PHP programmieren. Das Problem dabei war einfach, dass ich schon sehr viele Websites laufend betreute. Meist sind das ja nur kleine Änderungen, die ich oft nicht verrechne - aber es kamen viele kleine Zeithäppchen zusammen. Ich wollte das einfacher haben.
Außerdem gab es häufig Ärger mit den externen PHP-Entwicklern: Keine Zeit, keine Lust, Telefon kaputt... Ich wollte mich also selbst mit dem Thema befassen und stieß - nach einigen Fehlschlägen mit Joomla und Wordpress - auf WB. Seither liebe ich dieses System. Auch die Websites von Würth Österreich waren damit gemacht.
Natürlich eher kleinere Projekte - die großen Agenturen lassen einen nicht so einfach an die dicken Fische ran. Aber: interessante Jobs; viele Drucksachen, Websites für einzelne Projekte: Senior Aktuell, Wiener Fotomarathon u.a.
Bis jetzt, immer noch.
Ein überraschender Anruf - ich wollte ihn schon fast abwimmeln..
Zuerst war eine CD-ROM zu entwickeln, dann ein paar Tools zur automatischen Bearbeitung von PDFs, dann die Website zu pflegen und später (07/2010) komplett umzukrempeln.
Später die CD auch für Würth Dänemark (sehr lustig ;-)
Halbjährliche Updates.
Cooler Job, sehr professionelle Leute.
Bis 2014, dann wurden alle Agenden in die Zentrale nach Deutschland zurückgeholt, die CD wurde als Web-Lösung von Deutschland aus gemacht. Schade.
Die Zeit war reif - und ich habe mir gleich eine relativ schwierige Website dafür vorgenommen: www.shopdessous.at
Mein erstes Smartphone (Google Nexus S) habe ich mir 05/2011 zugelegt. Schon mal zum testen und üben.
Die Website mit der internen Bezeichnung WD.barr war eine ziemliche Herausforderung. Gar nicht mal so umfangreich - und optisch sehr schlicht gehalten. Man sieht ihr nicht an, wieviel da zu machen war.
Warum sehen die Klingonen in den alten Serien anders aus, als in denen danach - und den Prequels?
"Darüber reden wir Klingonen nicht!"
Ich erwähne das Projekt Ottakring nur, damit ich mich später wieder dran erinnere.
Und 2. Stock Altbau ohne Lift. Wird mir nicht schaden.
Das Pferd WebsiteBaker war tot, 23 eingesetzte Arbeitsgruppen, 5 Peer-Groups und ExpertenScreenings kamen zu diesem Schluss.
WBCE ist meine neue Heimat
Februar 2017 wurde ich wegen Fehlverhalten für Ewig aus dem WB-Forum gebannt.
Die Lockdowns hatten für jemanden, der ohnehin seit ewig HomeOffice macht, keine Auswirkungen. Es schaute geschäftlich sogar recht gut aus - zunächst.
Mit der Zeit aber kam es zu einer gewissen "Trägheit" bei meinen Kunden: HomeOffice, langsame Entscheidungen, Vertagungen... es ging immer weniger weiter.
Ahja: Ich bin 4x nebenwirkungsfrei geimpft, später hatte ich einmal Corona, kaum zu bemerken.
Putin hat den Zeitpunkt ja nicht zufällig gewählt. Vor allem die durch den Krieg verursachte Inflation brachte einen weiteren Dämpfer im Geschäft - und erhöhte die Kosten fürs Büro in Wien drastisch: Gasheizung, MIetenerhöhung.
Viele Kunden legten Projekte auf Eis oder reduzierten den Umfang stark. Dazu kamen kleinere Probleme, die angesichts der schlechten Stimmung größer erschienen als sie waren.
Schon seit geraumer Zeit hatte ich das "Hobby", für ein leerstehendes Haus am Land zu zahlen.
Im November 2023 habe die Wohnung + Büro in Wien gekündigt, und bin nach Oberösterreich gezogen.
Ich bin kein Landmensch und ich wasche mein Auto nicht. Den Rasen muss ich wohl mähen.