Warum Schriften immer größer werden
Noch vor 7-8 Jahren sah man auf dem Großteil aller Websites im Lauftext entweder Verdana oder Arial in jeweils 12 Pixel. Manchmal auch nur 11 Pixel, sehr selten 13.
Heute liegt die übliche Größe bei 14, 15 oder mehr, bis 20 px. Das liegt nicht daran, dass die Leute immer schlechter sehen, sondern schließt nur zur technischen Entwicklung auf.
Höhere Auflösungen bei Desktop-Monitoren und Laptops
72 DPI – das war mal. Weit üblicher sind 100 bis 120 DPI native Auflösung. Da bei (relativ) großen Bildschirmen ein Bild-Pixel auf ein Bildschirm-Pixel abgebildet wird, wird dadurch auch die Schrift kleiner. 12 Pixel sind eben da wie dort 12 Pixel. Sind die Pixel kleiner, werden auch die Buchstaben kleiner.
Smartphones und Tablets: Virtuelle Auflösungen
Auf kleinen Bildschirmen wird ein Bildpixel nicht auf ein Bildschirm-Pixel abgebildet, sondern es wird eine Zwischenschicht eingezogen – die virtuelle Auflösung. Buchstaben werden in zb 40 Pixel berechnet, um in der Darstellung eine lesbare Größe zu haben. Dadurch sind sie auch gestochen scharf. Traditionell wird eine 12px Schrift relativ klein dargestellt, was dann nur schwer zu lesen ist.
Breitere Seiten
Nach wie vor gilt die Regel: nicht mehr als etwa 70-80 Zeichen pro Zeile. Wenn die Spalte also immer breiter wird, muss ich die Schriftgröße erhöhen, um nicht unleserlichen Zeilenmüll zu haben.
Wenig macht mehr her
Höhe ist eine Dimension, Fläche ist eine weitere. Wird ein Buchstabe höher, wird er auch breiter und damit vergrößert sich der Text quadratisch – wodurch aus wenig gleich viel wird.
Ich muss weniger schreiben, ein Besucher weniger lesen. Schön!
Webfonts
Dazu muss man zunächst etwas Grundsätzliches wissen: Jeder Buchstabe in einer Größe wird vor der Darstellung zunächst in einem Raster vorausberechnet, und diese Rasterstückchen werden dann zu Text zusammengesetzt. Diese kleinen Flächen haben immer ganze Pixel-Maße – klar: Jedes „r“ sieht gleich aus, jedes „e“, jedes „m“. Es würde furchtbar aussehen, wenn das anders wäre.
Wenn jetzt ein „l“ bei 12px nur 1 Pixel breit ist, dann ist es auch bei 13px nur ein Pixel breit – der nächste Schritt wären 2 Pixel, aber das kommt (zb) erst bei 16px.
Ein „m“ hingegen wird bei einer Erhöhung um 1 Pixel leicht einmal um 2 Pixel breiter.
Es gibt viele zusätzliche Effekte, aber um es nicht noch komplizierter machen: Je kleiner eine Schrift ist, um weniger hat sie eigenen Charakter, umso mehr ähnelt sie der hochoptimierten Arial oder Verdana.
Andersrum: Je größer ich eine Schrift mache, umso besser kommt der Charakter des Fonts zum tragen.
Das verleitet natürlich stark dazu, die Schrift noch ein Eitzerl größer zu machen. Manch der Webfonts – ganz speziell die alten Klassiker wie Futura oder Folio – sind unter 16px gar nicht zu gebrauchen.
Links:
http://www.komdes.ch/news/ typografie-in-der-aktuellen-praxis.html